SPIEGEL-Kolumnistin Alexandra Zykunov zu Gast am Gymnasium Antonianum Vechta
Am 1. Dezember 2026 fand in der Aula des Gymnasium Antonianum Vechta eine Lesung mit der Autorin und Journalistin Alexandra Zykunovstatt. Rund 130 interessierte Zuhörerinnen und Zuhörer kamen zusammen, um Auszüge aus ihrem Buch „Was wollt ihr denn noch alles“ zu hören und mit der Autorin ins Gespräch zu kommen.
Alexandra Zykunov ist bekannt für ihre scharfsinnigen und humorvollen Texte zu feministischen und gesellschaftspolitischen Themen. In ihren Veröffentlichungen verbindet sie persönliche Erfahrungen mit fundierter Analyse und erreicht damit ein breites Publikum. Sie arbeitet seit vielen Jahren in unterschiedlichen redaktionellen Kontexten und engagiert sich öffentlich für Gleichstellungsthemen. Zudem ist sie durch ihre pointierten Kommentare in sozialen Medien und verschiedenen Talk-Formaten einem breiten Publikum vertraut.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde die fortbestehende Benachteiligung von Frauen in Deutschland thematisiert – wie der Gender Algorithm Gap, bei dem digitale Systeme oder KI-Anwendungen Frauen bei Kreditvergaben benachteiligen, sie in prekäre Jobs locken oder Frauenstimmen in Videokonferenzen schlechter übertragen.
Ebenso ging es um Aspekte der Gender-Stadtplanungs-Gap, die oft eher an männlichen Lebensrealitäten ausgerichtet sind und dadurch etwa Sicherheit, Mobilität mit Kinderwagen oder die Nutzung öffentlicher Toiletten für Frauen erschweren. Alexandra Zykunov fordert in diesem Zuge längere Grünphasen bei Ampeln, mehr öffentliche Sitzgelegenheiten und Haken an der Türinnenseite von Toiletten.
Auch im Gesundheitswesen werden Frauen benachteiligt. Bei der Gender-Diagnose-Gap wird es für Frauen mitunter sogar lebensbedrohlich: Im Schnitt warten Frauen vier Jahre länger auf eine korrekte Diagnose, u.a., weil Schmerzen bei Frauen weniger anerkannt werden (Gender-Pain-Gap).
In der anschließenden Fragerunde machte Frau Zykunov deutlich, dass Frauen sich vernetzen, und sich z. B. bei den nächsten Wahlen bewusst für eine feministische Partei oder weibliche Abgeordnete entscheiden sollten, damit feministische Themen in der Politik mehr Gewicht bekommen.
Die Lesung bot spannende Einblicke in die Benachteiligung von Frauen in Deutschland und bot Raum für Fragen und Austausch. Das Publikum zeigte sich begeistert von der offenen Art der Autorin und der lebendigen Atmosphäre des Abends.
Ein herzliches Dankeschön geht an Frau Schlärmann, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Vechta, die die Veranstaltung finanziell unterstützt hat.
Linda Hüllmann

