Erfolg beim lyrix-Bundeswettbewerb

02.03.2025

Bereits im vergangenen Dezember nahmen mehrere interessierte Schülerinnen und Schüler des Antonianums am Bundeswettbewerb „lyrix“ teil, welcher vom Deutschlandfunk begleitet wird und junger Lyrik eine tolle Bühne bietet.

Ihre Gedichte für den Wettbewerb verfassten die Schüler/-innen in einem schulinternen Lyrik-Workshop, in dessen Rahmen sie ihrer Kreativität freien Lauf ließen. Je nach Altersgruppe wurden, den Vorgaben des Wettbewerbs gemäß, entweder ‚poetische Zaubersprüche des Loslassens und Festhaltens‘ (Gruppe 10 bis 14) oder ‚Aufmunterungen in Gedichtform‘ (Gruppe 15 bis 20) geschrieben.

Nun besteht freudige Gewissheit: Carla Westendorf konnte die Jury mit ihrem Gedicht „Die Vorm-Vorbei-Zeichnung“ überzeugen und hat es damit unter die bundesweit ausgewählten Sieger/-innen des Monats Dezember geschafft. Ein toller Erfolg, zu dem ihr die Schulgemeinschaft herzlich gratuliert!

Carlas Gedicht ist auf der offiziellen Seite des Wettbewerbs veröffentlicht worden, die unter folgendem Link zu finden ist:

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Nachstehend sind sowohl Carlas Gedicht als auch ausgewählte Gedichte weiterer Teilnehmer/-innen des Workshops zu lesen (die einen Erfolg selbstverständlich auch verdient gehabt hätten). Wir wünschen dabei viel Freude!

Thorben Höppner und Meike Uphoff

Carla Westendorf, 9. Jahrgang

Die Vorm-Vorbei-Zeichnung

Werft weg!
Seid kalt wie die Steine,
ignoriert den leeren Platz,
den Teller mit dem Foto und das Bild mit dem Baum,
in der Stube vorm Weihnachtszimmer. 
Den Flur ohne Rollstuhl,
verschenkt die Zeichnung vom letzten Mal vorm Vorbei. 
Bestuhlt den Platz,
so sollt ihr den grässlichen Sommer 2024
und kranken Winter vergessen.

Klammert euch fest!
Bewahrt den Platz,
bleibt stehen vorm Baumbild und Fototeller,
lasst sie euch runterziehen,
all diese Texte und Lieder, signiert die letzte Vorm-Vorbei-Zeichnung,
verwahrt sie gut. Sonst wärt ihr undankbar!
Die eine soll wütend sein auf die Sommer-2024-Person,
die vorm Vorbei zu schnell loslassen wollte.
Lebt die Vergangenheit, 
damit alles so bleibt,
wie es vorm Vorbei war.

Sie brauchen Balance.
Sie können hören, 
loslassen oder festhalten,
klammern oder wegwerfen.
Oder
die letzte Vorm-Vorbei-Zeichnung nicht verschenken,
den Platz neu besetzen,
den Fototeller aufstellen und das Baumbild aufhängen,
den Sommer vergessen, 
auf 2025 hoffen,
und die Balance zwischen Festhalten und Loslassen vermessen.

Lara Robbers, 13. Jahrgang

Auch die dunkelste Stunde hat nur 60 Minuten

Wassertropfen auf rennenden Scheiben,

Fliehen im Autobahnlicht um ihr Leben

Stilles Wettrennen mit dir und der Zeit

Und grellen Blitzen auf eisigem Asphalt,

Gewitterwolkenschein ist Augenspiegel:

Meine erinnern dich an sie;

Les Holroyd schreit Suicide,

Das Leben ist zum Leben da

Und niemand hat je gesagt,

Es wäre leicht;

Nebelaugen wippen im Takt und

Traurige Lider trauern alten Liedern hinterher,

Doch du sitzt nicht mehr barfuß am Klavier,

Deine Reise war ihre

Und ihre kostet Verstand,

Den du nicht mehr zu geben hast;

Wassertropfen auf rennenden Scheiben

Fliehen vor flüssigem Salz,

Das Wangen benetzt und Willen nimmt;

Ihr Grün in deinen Gedanken brennt im LED-Schein

Und apokalyptische Reiter auf Milchstraßen

Jagen deine Träume an den Rand des Universums;

Kind bist du noch immer,

Verloren in totem Grün und müdem Lachen

Und der Angst vor der Dunkelheit,

Dein Stoffhund fest in starken Armen,

Die Umarmungen und Falten schlagen;

Der Himmel fällt und 2006 ist ein Leben her,

Sie ist weg

Und ihr Abbild jagt Regen nach,

Du bleibst hier

Trauerst Abschied hinterher

Und merkst nicht,

Dass Vanilleeis und Schokosträusel

Auch im Sintflutregen schmecken;

Der Plattenspieler tönt kratzend Turning Tables

Und „Hab dich lieb“ hallt lachend durchs Telefon,

Der Himmel weint nicht mehr

Und deine Gedanken schweigen;

Wenn lachende Sonne Gewitterwolken ersetzt,

Spielen Nebelaugen im Dunkeln

Und altes Grün ist endlich tot.

Anna Hackstedt, 12. Jahrgang

Buntschimmer

Manchmal, da ist die Welt einfach zu viel,

die Menschen zu laut,

die Straßen zu eng.

Manchmal, da schafft es das Lächeln nicht auf dein Gesicht.

Aber sieh doch,

der Schimmer in der Weite,

die Glitzersonne, so strahlend am Himmel,

reflektierend auf den taubedeckten Sträuchern.

Sieh doch,

der Sonnenuntergang nach einem klaren kalten Tag,

ein kleiner Farbklecks im sonst so dunklen Winterwetter.

Sieh,

wie ihre Augen leuchten im Kaminfeuer.

Und wenn grau zu bunt glitzernd wird,

wird auch die Welt ein wenig leichter.

Amanda Wurm, 13. Jahrgang

I.

Fototage

überdenkt den Schauer

von Flüstern

Gelüstern

schauen

und baden

klagen über rosageboren

Schwaden

hängen von Köpfen

rauchen von Knöpfen

belassen das Schweigen

in Haarwurzeln

Äpfel des Auges

klein und fest

geworfen

aus dem Nest

Bündel von Strahlen

gewählt

zu baden

im Schaum

von

II.

Flimmer

Glimmer

Schimmer

für immer

im Zimmer

ist der Glimmer

schlimmer

als der Wimmer-

laut

der Einsamkeit

Fast

Glast

lasst

den

Glitzermast

in Glast

verbunden mit Bast

befasst

und hasst

das Treiben

des Schweinehunds

in mir drinne

wie außen das Licht

scheint die Bodenlosigkeit

weiter als das Flimmern

das Glimmern

oder das Schimmern

treibt die Reflexion des Glastes

weiter als das Straßenlicht

speichert in schnörkeligen Straßenmasten

das Funkeln, das Leuchten, der Gedanke

an dich

Max Burlage, 11. Jahrgang

Lichtblick

Die, die dich bricht

Verschlingt und durchdringt

hält fest und-

Licht durchbricht

wärmt und bestärkt

Und-

Hoffnung im Hemd der Trostlosigkeit

Und-

Du

Und-

Ich

Vereint im Sonnenschein